RICHTIGE ANWENDUNG, KORREKTE EINWIRKUNG UND HINTERGRUNDWISSEN
DIE VERSCHNALLUNG
Eine gezielte, korrekte Einwirkung wird jedoch erst durch einen optimal angepassten Kappzaum ermöglicht: Das leicht abgepolsterte Kappzaumeisen (1) muss den Nasenrücken sicher umschließen, fixiert durch den mit einer Rollschnalle zu ver- schnallenden Kinnriemen (2).
Der eng zu verschnallende Ganaschenriemen (Backenriemen) (3) hält den gesamten Zaum in Position und verhindert ein Verdrehen/Verrutschen in jegliche Richtungen. Beim Fixieren des Kappzaums durch den Ganaschenriemen (3) und das Kappzaumeisen (1) durch den Kinnriemen (2) ist darauf zu achten, dass bei zu enger Verschnallung auch bereits Druck auf das Genick ausgeübt wird.
Grundsätzlich sollte es bei korrekter Verschnallung noch möglich sein, die flache Hand unter das Genickstück (4) zu schieben. Mit dem Backenstück (5) kann sowohl die Größe für verschiedene Pferde eingestellt, als auch die gewünschte Lage des Kappzaumeisens festgelegt werden. Standardmäßig halbiert die obere Kante des Nasenriemens den Abstand zwischen dem Maulwinkel und dem unteren Ende der Jochbeinleiste (crista facialis).
Die Höhe des Ganaschenriemens kann individuell eigenhändig durch Chicagoschrauben eingestellt werden. Dadurch wird eine Optimierung der Passform auch bei unterschiedlichen Kopfgrößen ermöglicht.
Das anatomisch geschnittene und weich unterpolsterte Genickstück sorgt für eine optimale Druckverteilung.
Der zusätzliche einstellbaren Gebissriemen ist im Genick einmal flexibel mit dem Genickstück des Kappzaumeisens verbunden und kann wahlweise bei Nichtnutzung weggelassen werden.
VERSCHNALLWEISEN UND EINWIRKUNG
Je nach gewünschtem Einwirkungsgrad kann die Lage des Kappzaums leicht variiert werden.
Der höchste mögliche Punkt, an dem der Nasenriemen verschnallt werden kann (mit der geringsten Einwirkung), ist ähnlich wie beim Englischen Reithalfter.
Der tiefste mögliche Punkt (scharfe Einwirkung) liegt etwa fünf Fingerbreit über dem Nüsternrand, ähnlich wie beim Hannoverschen Reithalfter.
Zum Einhaken der Longe ist ein mittig liegender, beweglicher Ring vorgesehen, wodurch ein Verhaken des Longenkarabiners mit dem Kappzaumring fast gänzlich ausgeschlossen werden kann.
Ebenfalls am mittleren Kappzaumteilstück ist seitlich zusätzlich je ein stehender Ring befestigt, der jeweils den verschiedenen Formen der Handarbeit dient.
Bei der Handarbeit durch nur eine Person wird in den inneren, seitlichen Ring die Führleine eingeschnallt. Bei der Handarbeit mit einem weiteren Bodenmann kann in den äußeren, seitlichen Ring zusätzlich eine Longe eingeschnallt werden, die dann seitlich am Hals, entlang des Sattels, nach hinten geführt wird und hilft, das Pferd gerade zu halten.
HILFENGEBUNG – AUCH MIT NUTZUNG DES GEBISSRIEMENS OHNE EINWIRKUNSÜBERLAGERUNG
Durch Einwirkung über die Longe oder Führleine auf das Kappzaumeisen lässt sich reell und schonend eine korrekte Stellung und Biegung des Pferdes erarbeiten, ohne das unerwünschte Verwerfen im Genick oder eine Fehlbelastung der Muskulatur und Gliedmaßen des Pferdes zu provozieren.
Der zusätzliche einstellbare Gebissriemen, welcher einmal flexibel mit dem Genickstück des Kappzaumeisens verbunden ist, kann wahlweise bei Nichtnutzung weggelassen werden oder in Verbindung mit Hilfszügeln, z.B. Ausbindern, in die Gebissringe eingeschnallt werden und für die gewünschte Anlehnung sorgen, ohne dass sich Einwirkungen durch Longe oder Führleine vom Kappzaumeisen auf die Gebissringe übertragen und unerwünschte Störungen entstehen. Paraden zur Temporegulierung oder Änderung der Stellung wirken nur auf das Nasenbein und Genick und beeinträchtigen nicht die ruhige und gleichmäßige Lage des Gebisses im Pferdemaul. Möglich ist dadurch auch eine Gewöhnung an das Gebiss, z.B. bei jungen Pferden, ohne über dieses bereits einwirken zu müssen.
STABILITÄT UND GEWICHT
Unabdingbar für die korrekte und gleichzeitig schonende Arbeit und Einwirkung über den Kappzaum ist ein sicherer und stabiler Sitz des Kappzaums, ohne dass Rutschen oder Verschieben am Pferdekopf während der Nutzung möglich ist. Um dieses zu gewährleisten, ist es wichtig, dass weder das verwendete Material, noch das Gesamtgewicht zu leicht und flexibel gewählt sind. Das Gesamtgewicht des Kappzaums ist speziell austariert, d.h. dennoch nicht zu schwer und auch für kleinere Pferde geeignet, ohne auf die nötige Stabilität und Haltbarkeit zu verzichten. Gefertigt wird aus besonders stabilem, gleichsam anschmiegsamem Leder, was einen optimalen Sitz, gleichzeitig Stabilität und eine lange Nutzungsdauer ermöglicht.