Einmal vorab:
Um die passende Gebisswahl für dich und dein Pferd zu treffen, ist es von besonderer Bedeutung, eine Reihe unterschiedlicher Faktoren zu berücksichtigen, für den individuellen Fall zu prüfen und auch schlussendlich in der Praxis zu testen.
Damit du eine erste Vorauswahl treffen kannst, haben wir dir im Folgenden eine Übersicht mit wichtigen Aspekten und Hinweisen zusammengestellt.
WICHTIG!
Unabhängig von der korrekten Wahl des Gebisses ist immer die Gesundheit des Pferdes von höchster Bedeutung und die Grundvoraussetzung für ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter! Sowohl die Anatomie des Pferdes als auch der Ausbildungsstand von Pferd und Reiter spielen eine wesentliche Rolle für die Auswahl des passenden Gebisses. Wir setzen mit allen Empfehlungen voraus, dass jeder Reiter diese Aspekte kontinuierlich beachtet, regelmäßig überprüft und unabhängig von der Gebisswahl jederzeit mit seinen Zügelhilfen eine feinfühlige und korrekte Einwirkung auf das Pferdemaul als übergeordnetes Ziel verfolgt. Des Weiteren ist zu beachten, dass sich die Bedürfnisse des Pferdes im Verlauf des Trainings und der Ausbildung verändern können, weshalb es wichtig ist, regelmäßig zu überprüfen, ob die getroffene Wahl nach wie vor die passende ist.
Bereits die Wahl des Mundstückes ist ein wichtiger Bestandteil deiner Gebissauswahl. Um das passende Mundstück für dich und dein Pferd zu finden, ist es ratsam die möglichen Varianten jeweils über einen längeren Zeitraum zu testen.
Unabhängig von der Ring- oder Anzugform liegen bereits die verschiedenen Mundstücke unterschiedlich im Pferdemaul. Ein einfach gebrochenes Gebiss wirkt auf die Laden des Pferdes und auf dessen Zunge ein. Die einseitige Zügelhilfe kommt hier präzise auf der Zunge und der entsprechenden Lade an. Bei einer konstanten und gefühlvollen Anlehnung an die Reiterhand, kann das Pferd dieses Gebiss leicht anheben und damit der Zunge etwas mehr Platz verschaffen, welche als leichtes Polster der empfindlichen Laden des Pferdes fungieren kann. Ein deutlich zu starker Effekt des einfach gebrochenen Gebisses kann durch ein zu großes oder zu dick gewähltes Gebiss hervorgerufen werden.
Die Wirkung eines doppelt gebrochenen Gebisses unterscheidet sich vom einfach gebrochenen in einer vermehrten Wirkung auf die Zunge des Pferdes, da dieses Mundstück mithilfe das olivenförmigen Verbindungsstückes die Pferdezunge vermehrt umschließt. Dadurch liegt es ruhiger im Pferdemaul und der ausgeübte Druck der Zügelhilfen wird gleichmäßiger verteilt. Bei einer zu starken Einwirkung kann es bei diesem Mundstück allerdings schneller zu einem Quetschen der Pferdezunge kommen.
Im Gegensatz zu Stangengebissen lassen sowohl einfach als auch doppelt gebrochenen Gebisse eine einseitig unabhängige Zügelhilfengebung zu. Die Unterschiede zu unseren SHAPED-Varianten werden in den folgenden Abbildungen genauer dargestellt. Durch ihre anatomische Form passen sie sich dem Pferdemaul und der Zunge noch umfassender an. Ein einfach gebrochenes Gebiss liegt dadurch in der SHAPED-Variante ruhiger im Maul als in der Standardform. Der Zuchttrend der heutigen Zeit geht in Richtung sehr feiner und edler Pferdeköpfe. Das hat zur Folge, dass auch die Pferdemäuler schmaler und die Maulspalten kürzer werden, sodass sich gerade kleine Mäuler mit einem SHAPED-Gebiss durchaus wohler fühlen können.
Schlussendlich wirkt aber weder das einfach noch das doppelt gebrochene Mundstück prinzipiell mehr oder weniger "scharf", ist grundsätzlich besser oder schlechter. Die Gebisse unterscheiden sich einfach in ihrer Wirkungsweise. Das ermöglicht uns, immer auf jede individuelle Gegebenheit bei Pferd und Reiter, wie beispielsweise die Anatomie des Pferdemauls und den aktuellen Ausbildungstand, zu achten und das Gebiss dementsprechend zu wählen. Deswegen musst du ausprobieren, welches dieser Mundstücke besser zu dir und deinem Pferd passt, womit ihr beide zufrieden seid und euch wohlfühlt. Anhand unserer Inputs in diesem Blogbeitrag kannst du eine Vorauswahl der möglichen Gebisse treffen, die du testen möchtest.
Gebissform: Shaped

Die SHAPED-Gebisse haben aufgrund der leicht geschwungenen Form der Schenkel insgesamt eine größere Auflagefläche auf die Zungenmuskulatur des Pferdes.
Die annehmenden oder durchhaltenden Zügelhilfen bei halben oder ganzen Paraden wirken bei den SHAPED-Gebissen folglich stärker auf die Zunge, als auf die Lade ein.
Hier findest du alle SHAPED-Gebisse im Überblick.
Die vielen verschiedenen Ring- und Schenkelvarianten, die es gibt, haben natürlich auch verschiedene Wirkungsweisen bei der Einwirkung auf das Pferd, beziehungsweise verfolgen unterschiedliche Einwirkungsziele. Das Gebiss ist aber niemals als grundlegende Lösungsvariante für Probleme und Meinungsverschiedenheiten zwischen Pferd und Reiter anzusehen oder gar dafür entwickelt worden. Mit allen Empfehlungen setzen wir voraus, dass Maßnahmen zur Selbstreflexion von jedem Reiter regelmäßig, bewusst und wünschenswerterweise unter Mithilfe von geeigneten Trainern oder auch Tierärzten vorgenommen werden.
WICHTIG!
Soft-Ring vs. 3-Ring Trense: Die im Trensenring integrierten kleinen Ringe des Soft-Ring Gebisses ermöglichen insgesamt drei Verschnallungsmöglichkeiten, die individuell nach Ausbildungsstand genutzt werden können. Dieses Gebiss ist außerdem wesentlich leichter in der Einwirkung als das 3-Ring-Gebiss mit den außenliegenden kleinen Ringen, da durch den kürzeren Hebel weniger Druck auf das Genick des Pferdes kommt und es somit etwas sanfter in der Wirkung ist. Nichtsdestotrotz gilt auch hier für beide Varianten: die korrekte Hilfengebung des Reiters sowie eine weiche Reiterhand sind entscheidend!

Die Anatomie des Ober- und Unterkiefers, sowie auch die Ausprägung der Zungenmuskulatur ist bei jedem Pferd individuell unterschiedlich. Dadurch bedingt variiert auch der in der Regel ohnehin stark begrenzte Platz zwischen Gaumen und Zunge, also dort, wo das Gebiss liegt. Wichtig ist deshalb auch, dass du dies berücksichtigst bei deiner Wahl der Gebissstärke. Unabhängig von verschiedenen anatomischen Voraussetzungen, sind bei all unseren Gebissen sämtliche Verbindungsglieder, Mittelstücke und Gebissringe an die Stärke und Größe des jeweiligen Gebisses angepasst, um so eine möglichst ideale und komfortable Position im Pferdemaul zu gewährleisten.
Wer kann dir helfen, die richtige Gebissweite für dein Pferd zu bestimmen?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um die Gebissweite deines Pferdes herauszufinden. Um wirklich ein optimales Ergebnis zu bekommen, empfehlen wir mehrere Bestimmungswege zu nutzen:
- deinen Pferdezahnarzt fragen
- einfaches Ausprobieren – mithilfe unseres Testcenters
Hinweise für verschiedene Gebissvarianten:
- Wassertrense: Zwischen Maulwinkel und Gebissring sollten nicht mehr als 0,5 cm Anstand sein.
- D-Ring und Olivenkopfgebiss, Schenkeltrense und Pelham: Hier sollte eine Nummer kleiner gewählt werden, als bei der Wassertrense. Als Richtwert können von der gemessenen Gebissweite 0,5 - 1 cm abgezogen werden.
- Dressurkandare: Das Kandarengebiss sollte 0,5 - 1 cm schmaler sein, als die Unterlegtrense. Die Unterlegtrense richtet sich nach der normalen Gebissgröße für eine Wassertrense beziehungsweise ein Olivenkopfgebiss.
Wichtig!
Zu beachten ist auch hier, dass das Maul deines Pferdes, sowie sein und auch dein Ausbildungsstand individuell ist und das Gebiss daher auch immer entsprechend ausgesucht werden muss. Manche Pferde mögen es nicht, wenn das Gebiss etwas weiter ist, während andere Pferde empfindlich darauf reagieren, wenn ein Gebiss zu nah am Maulwinkel anliegt. Du solltest aber vor allem bei Wassertrensen immer darauf achten, dass der Maulwinkel deines Pferdes nicht zwischen dem Gebissring und dem Mundstück eingeklemmt werden kann.
Die Bestimmung der richtigen Gebissstärke für dein Pferd:
(2)
Die 2-Finger-Regel: Kannst du zwei Finger entspannt übereinander in die Maulspalte bzw. Lade deines Pferdes legen, kannst du ein Gebiss in 16 oder 18 mm wählen. Stößt du mit den Fingern an die Kieferknochen, solltest du 14 oder 16 mm wählen.
Wichtig!
Während die Pferde früher recht große Köpfe und dementsprechend auch durchschnittlich größere Maulspalten besaßen, wurden die Pferdeköpfe in den vergangenen Jahren durch die aktuelle Zuchtauswahl zunehmend kleiner. Demnach ist im Maul vieler unsere Pferde heute noch weniger Platz für ein Gebiss. Ein dünneres Gebiss kann also durchaus angenehmer für das Pferd sein als ein dickes, welches möglicherweise im Maul anstößt oder klemmt, auch wenn zuerst der Gedanke aufkommen mag, dass dickere Gebisse grundsätzlich weicher einwirken. Deswegen ist es besonders wichtig, sich vor der Wahl des Gebisses die Maulspalte deines Pferdes anzusehen und bei der Probe zu kontrollieren und ob das Gebiss im Maul frei zum Liegen kommt. Unabhängig von verschiedenen anatomischen Voraussetzungen, sind bei all unseren Gebissen sämtliche Verbindungsglieder, Mittelstücke und Gebissringe an die Stärke und Größe des jeweiligen Gebisses angepasst, um so eine möglichst ideale und komfortable Position im Pferdemaul zu gewährleisten.

Materialkunde KAUGAN®
Kaugan® ist eine besondere Metalllegierung, entwickelt zur Förderung der Kauaktivitäten ohne Einbußen der Wirksamkeit oder Erzeugung von Überreaktionen. Erzielt wird die Wirkung durch einen besonders hohen Kupferanteil. Damit das Mundstück nicht verschleißt, sind andere Metalle zur Härtung beigesetzt. Trotzdem handelt es sich um eine nickelfreie Metalllegierung, damit es nicht zu allergischen Reaktionen kommen kann. BUSSE bietet dir mit einem umfangreichen Gebiss-Sortiment verschiedene Varianten aus KAUGAN®, aber auch aus Edelstahl an. Jedes Pferd reagiert individuell auf Haptik und Form. Auch beim Material gilt das Prinzip: Nur wer testet, kann die bestmögliche Lösung für sein Pferd finden.
Wichtig!
Kandarengebisse und Pelhams ermöglichen eine enorm feine und präzise Hilfengebung. Zum Beispiel finden Kandarengebisse in den höheren Leistungsklassen des Dressursports ihren Einsatz, um das Verfeinern der höchsten Lektionen zu ermöglichen. Aufgrund der Einwirkungsweise gehören beide allerdings ausschließlich in gut geschulte Reiterhände und sind keine grundlegende Lösung für Probleme und Meinungsverschiedenheiten zwischen Pferd und Reiter! Auch und insbesondere hier ist eine kontinuierliche Überprüfung des eigenen Könnens und Ausbildungsstands des Pferdes Grundvoraussetzung, sowie die korrekt erfolgte Grundausbildung des Pferdes!
Unsere Pelhams...
... bestehen aus einem einfach oder einem doppelt gebrochenen Mundstück mit fest angebrachten Schenkeln. Durch die Anzüge wird die Einwirkung auf die Zunge und die Laden sehr direkt übertragen. Gleichzeitig schließen die Seitenteile am Maul des Pferdes dicht ab, um eine seitliche Begrenzung zu bieten und ein Verrutschen zu vermeiden, sodass das Gebiss sehr ruhig im Maul liegt. Zusätzlich gehört zu einem Pelham immer eine Kinnkette. Diese wird so verschallt, dass sich beim Reiten in einer korrekten Anlehnung zwischen dem unteren Anzug des Pelhams und der Maulspalte ein Winkel von 30-45 Grad bildet. In das Gebiss können mithilfe von Pelhamstraps ein Paar Zügel, oder zwei Paar Zügel oben und unten direkt in das Gebiss eingeschnallt werden. Die Einwirkung ist bei zwei Paar Zügeln exakter möglich als mit den Straps oder Riemen und einem Paar Zügel.
Wie finde ich die passende Gebissweite und -stärke für mein Pferd heraus?
Hier kommst du wieder zu den Maßanleitungen:
...EINER ENTSCHEIDET:
DEIN PFERD
Um herauszufinden, welches die richtige Wahl für dich und dein Pferd ist, gibt es nur einen Weg: Probiere unterschiedliche Varianten und Formen aus. Ob ein einfach oder doppelt gebrochenes Gebiss, eine STANDARD- oder SHAPED-Form, ob Wassertrense oder Olivenkopfgebiss und welche Stärke für dein Pferd optimal geeignet ist, lässt sich schlussendlich am besten beantworten, wenn dein Pferd bei einer optimalen und gleichzeitig sanften Einwirkung deiner Zügelhilfen zufrieden und korrekt an das Gebiss herantritt.