Fliegenmasken und UV-Schutz

Was steckt dahinter?

Regelmäßig und vielzählig erreichen uns Anfragen über die Höhe des UV-Schutzwertes unserer Fliegenmasken. Euer Anspruch und Bedarf ist natürlich und nachvollziehbar - denn jeder von uns möchte seinen Liebling bestmöglich in der warmen Jahreszeit schützen. Damit zu diesem Thema Licht ins Dunkle kommt, steigen wir mit euch etwas tiefer in die Materie ein: Was bedeutet eigentlich UV-Schutz und wie kann dieser garantiert werden? Was muss gewährleistet sein, damit eine Fliegenmaske eine Auslobung mit UV-Schutz ausweisen darf? Welche Materialien schützen zuverlässig vor UV-Licht, welche weniger?


VORAB SEI SCHON GESAGT -

GRUNDSÄTZLICH GILT:

Jedes Material, das sich zwischen Sonneneinstrahlung und Haut/Fell befindet, bietet einen gewissen Schutz vor UV-Einstrahlung (Schutz durch das Material selbst). Wie stark dieser Schutz ist, hängt zum einen von der Beschaffenheit des Materials ab – und zum anderen von der möglicherweise zusätzlich erfolgten chemischen Behandlung, die dazu dienen soll, den Schutzfaktor zu erhöhen. Die Auslobung eines UV-Schutzwertes bei einer Fliegenmaske scheint zunächst ein logischer und sinnvoller Ansatz, um größtmöglichen Schutz fürs Pferd zu gewährleisten. Außerdem benötigt man für die passende Auswahl in erster Linie eine Angabe oder Wert, der nachvollziehbar und vergleichbar ist. Das sehen wir genauso – und haben uns deshalb mit umfangreichen Untersuchungen, Materialtests und Gesprächen zum Thema, unter anderem mit zuständigen dafür zertifizierten Laboren, auseinandergesetzt.

DIE BEDINGUNG FÜR EINE AUSLOBUNG VON UV-SCHUTZWERTEN IST

Zunächst muss die Auslobung eines UV-Schutzwertes für ein Produkt nachgewiesen werden können. Um einen Nachweis bzw. Zertifikat zu erhalten, lässt man die auszulobenden Eigenschaften am besten entsprechend genormten Verfahrens in einem Labor testen. Aber: Für die Prüfung und Deklarierung der Höhe eines UV-Schutzwertes für Textilien für Tiere/Pferde existiert keine spezifische, einheitliche und gültige Richtlinie bzw. Verordnung, die die Anwendung von entsprechenden Normen bestimmt, nach denen getestet und ausgelobt werden darf. Daher ist auch die Deklarierung eines aussagekräftigen und vergleichbaren UV-Schutzwertes für Fliegenschutzprodukte prinzipiell gar nicht möglich. Folgendes ist hier zu beachten: Für sämtliche Textilien für Menschen gibt es Richtlinien und Verordnungen, die vorschreiben, nach welchen Angaben eine entsprechende Auslobung von Attributen wie z.B. „Sonnenschutz“ oder „UV-Schutz“ stattfinden darf. Es gilt: Für Produkte, die in verschiedenen Bereichen aus unterschiedlichen Materialien bestehen, ist immer das Material mit dem niedrigsten UV-Schutzwert die Maßgabe für die Auslobung des Produkts.

FÜR „PFERDE-TEXTILIEN” IST DIES JEDOCH NICHT GESETZLICH GEREGELT.


So kann es passieren, dass eine Fliegenmaske an der Stelle mit dem dicksten bzw. dichtesten Stoff auf ihre UV-Schutz Eigenschaften getestet wird und folglich mit einem Wert von beispielsweise „50+” ausgelobt wird. Auch wenngleich unter Umständen viel größere Bereiche der Maske aus einem anderen Material sind, z.B. das Netz im Ohren- und/oder Augenbereich, welches einen viel geringeren UV-Schutzwert aufweist. Diese sinnbildliche Vortäuschung hoher Sicherheit ist möglich, da hier nicht die Richtlinie für Menschen greift, nach der nur mit dem niedrigsten gemessenen UV-Schutz am Produkt ausgelobt werden darf. WICHTIG: Ein Netzstoff mit Löchern, wie meist im Ohren- und Augenbereich für entsprechende Atmungsaktivität und Durchsichtigkeit verwendet, bietet nur einen sehr geringen materialbedingen UV-Schutz - die Einstrahlung wird zwar natürlich gebrochen, ist aber je nach Lochgröße und Dicke der Fäden reduziert gegenüber anderen Geweben mit geringeren Abständen zwischen den Fäden.

Um den Schutzfaktor von Materialien zu erhöhen, können chemische Zusätze verwendet werden. Das sogenannte „Finishing” beschreibt eine Art chemische Nachbearbeitung von Produkten, um einen höheren UV-Schutz zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz haben wir uns aus den folgenden Gründen bewusst dazu entschieden, Abstand zu nehmen von jeglichen künstlichen Zusätzen: 

  • es können allergische Reaktionen und Reizungen beim Pferd auftreten 
  • das Finishing wird durch Regen, in der Waschmaschine und weitere externe Einflüsse nach und nach abgetragen und gelangt ins Grundwasser 
  • das Finishing wird auch durch mechanische Vorgänge wie Wälzen oder Reiben nach und nach abgetragen und es kann keine finale Aussage getroffen werden, wie lange ein spezifischer UV-Schutz tatsächlich gewährleistet ist

Weiter haben situative Umstände und Kolorierung ebenfalls einen Einfluss auf den UV-Schutz: Eine feuchte, hellere Maske schützt weniger als eine trockene, dunklere Maske. Dafür heizt sich eine helle Maske vergleichsweise nicht so sehr auf wie eine dunklere. Auch hier gilt es abzuwägen und die individuellen Bedürfnisse des Pferdes zu berücksichtigen!