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RICHTIGE ANWENDUNG, KORREKTE EINWIRKUNG UND HINTERGRUNDWISSEN

Ein Kappzaum ist ein Spezialzaum für die Handarbeit und zum Führen oder Longieren von Pferden. Ursprünglich in der Klassischen Reiterei zu Hause, erlebt dieses sinnvolle Hilfsmittel aufgrund seiner unzähligen und vielfältigen Vorteile gegenüber anderen Trensen, Halftern oder auch der Sereta gerade eine Renaissance:    

 

Sowohl Profis – bei der Ausbildung und im Training – als auch Freizeitreiter schätzen die Möglichkeit der gezielten und gleichsam schonenden Einwirkung.    

 

Ursprünglich gehört der Kappzaum zu den gebisslosen Zäumen. Die Einwirkung erfolgt ausschließlich durch eine optimale Druck- und Zugverteilung auf den Nasenrücken und das Genick bei gleichzeitiger Schonung des sensiblen Pferdemauls.  

 

Je nach Ziel kann der Kappzaum aber auch zusätzlich zur normalen Trense verschnallt werden. Häufig ist die gleichzeitige Verschnallung von normaler Trense und Kappzaum jedoch kompliziert und führt nicht selten zu schlechtem Sitz oder sogar Druckstellen. 

RICHTIGE ANWENDUNG

Eine gezielte, korrekte Einwirkung wird jedoch erst durch einen optimal angepassten Kappzaum ermöglicht: Das leicht abgepolsterte Kappzaumeisen (1) muss den Nasenrücken sicher umschließen, fixiert durch den mit einer Rollschnalle zu ver- schnallenden Kinnriemen (2).

 

Der eng zu verschnallende Ganaschenriemen (Backenriemen) (3) hält den gesamten Zaum in Position und verhindert ein Verdrehen/Verrutschen in jegliche Richtungen. Beim Fixieren des Kappzaums durch den Ganaschenriemen (3) und das Kappzaumeisen (1) durch den Kinnriemen (2) ist darauf zu achten, dass bei zu enger Verschnallung auch bereits Druck auf das Genick ausgeübt wird.

 

Grundsätzlich sollte es bei korrekter Verschnallung noch möglich sein, die flache Hand unter das Genickstück (4) zu schieben. Mit dem Backenstück (5) kann sowohl die Größe für verschiedene Pferde eingestellt, als auch die gewünschte Lage des Kappzaumeisens festgelegt werden. Standardmäßig halbiert die obere Kante des Nasenriemens den Abstand zwischen dem Maulwinkel und dem unteren Ende der Jochbeinleiste (crista facialis).

Hier findest du Antworten zu häufig gestellten Fragen zur Passform des Kappzaums.

KAPPZAUM ANATOMIX: INDIVIDUELLE ANPASSPARKEIT

Die Höhe des Ganaschenriemens kann individuell eigenhändig durch Chicagoschrauben eingestellt werden. Dadurch wird eine Optimierung der Passform auch bei unterschiedlichen Kopfgrößen ermöglicht.

Das anatomisch geschnittene und weich unterpolsterte Genickstück sorgt für eine optimale Druckverteilung.

VERSCHNALLWEISEN UND EINWIRKUNG

Je nach gewünschtem Einwirkungsgrad, kann die Lage jedoch noch leicht variiert werden. Der höchste mögliche Punkt, an dem der Nasenriemen verschnallt werden kann (mit der geringsten Einwirkung), ist ähnlich wie beim Englischen Reithalfter.

Der tiefste mögliche Punkt (scharfe Einwirkung) liegt etwa fünf Fingerbreit über dem Nüsternrand, ähnlich wie beim Hannoverschen Reithalfter.

 

Zum Einhaken der Longe ist ein mittig liegender, beweglicher Ring vorgesehen, wodurch ein Verhaken des Longenkarabiners mit dem Kappzaumring fast gänzlich ausgeschlossen werden kann. Ebenfalls am mittleren Kappzaumteilstück ist seitlich zusätzlich je ein stehender Ring befestigt, der jeweils den verschiedenen Formen der Handarbeit dient.

 

Bei der Handarbeit durch nur eine Person wird in den inneren, seitlichen Ring die Führleine eingeschnallt. Bei der Handarbeit mit einem weiteren Bodenmann kann in den äußeren, seitlichen Ring zusätzlich eine Longe eingeschnallt werden, die dann seitlich am Hals, entlang des Sattels, nach hinten geführt wird und hilft, das Pferd gerade zu halten.

HILFENGEBUNG – AUCH MIT NUTZUNG DES GEBISSRIEMENS OHNE EINWIRKUNSÜBERLAGERUNG

Durch Einwirkung über die Longe oder Führleine auf das Kappzaumeisen lässt sich reell und schonend eine korrekte Stellung und Biegung des Pferdes erarbeiten, ohne das unerwünschte Verwerfen im Genick oder eine Fehlbelastung der Muskulatur und Gliedmaßen des Pferdes zu provozieren.  

Der zusätzliche einstellbaren Gebissriemen, welcher einmal flexibel mit dem Genickstück des Kappzaumeisens verbunden ist, kann wahlweise bei Nichtnutzung weggelassen werden oder in Verbindung mit Hilfszügeln, z.B. Ausbindern, in die Gebissringe eingeschnallt werden und für die gewünschte Anlehnung sorgen, ohne dass sich Einwirkungen durch Longe oder Führleine vom Kappzaumeisen auf die Gebissringe übertragen und unerwünschte Störungen entstehen.  

Paraden zur Temporegulierung oder Änderung der Stellung wirken nur auf das Nasenbein und Genick und beeinträchtigen nicht die ruhige und gleichmäßige Lage des Gebisses im Pferdemaul.  

 

Möglich ist dadurch auch eine Gewöhnung an das Gebiss, z.B. bei jungen Pferden, ohne über dieses bereits einwirken zu müssen.  

WARUM EIN KAPPZAUMEISEN – UND WELCHEN ANSPRUCH MUSS ES ERFÜLLEN?

Das Kernstück des Kappzaums, nämlich das speziell entwickelte Kappzaumeisen, ist aus verschleißarmem Messing gefertigt.  

Das Kappzaumeisen in der Doppelgröße Vollblut/Warmblut besteht aus drei Teilstücken, die durch zwei seitlich angeordnete Gelenke verbunden sind.  

Anders als bei den meisten handelsüblichen, dreigelenkigen Kappzäumen kann es dadurch beim Zug auf den mittleren Ring nicht zu der unerwünschten Klammer- oder Scherenwirkung und dadurch ungleichen Druckverteilung auf das Nasenbein und Genick kommen.  

 

Im Gegensatz zur Sereta passt sich das Kappzaumeisen durch die beiden seitlich platzierten Gelenke gut am Kopf an und ermöglicht eine Fixierung durch den Kinnriemen hinten, ohne die Kauleisten einzuquetschen.  

 

Bewusst gewählt und konstruiert ist die Länge des Kappzaumeisens, bzw. das Kappzaumeisen nicht um die Nase des Pferdes herum verlängert/erweitert, um etwaiges Rutschen, Quetschen von empfindlichen Bereichen und eine riskante Einwirkungsverschiebung zu verhindern. Weder die Kauaktivität des Pferdes, noch empfindliche Nervenpunkte am Kopf des Pferdes werden durch Sitz oder Einwirkung des Kappzaums beeinträchtigt.  

STABILITÄT UND GEWICHT

Unabdingbar für die korrekte und gleichzeitig schonende Arbeit und Einwirkung über den Kappzaum ist ein sicherer und stabiler Sitz des Kappzaums, ohne dass Rutschen oder Verschieben am Pferdekopf während der Nutzung möglich ist. Um dieses zu gewährleisten, ist es wichtig, dass weder das verwendete Material, noch das Gesamtgewicht zu leicht und flexibel gewählt sind.  

Das Gesamtgewicht des Kappzaums ist speziell austariert, d.h. dennoch nicht zu schwer und auch für kleinere Pferde geeignet, ohne auf die nötige Stabilität und Haltbarkeit zu verzichten.  

 

Gefertigt wird aus besonders stabilem, gleichsam anschmiegsamem Leder, was einen optimalen Sitz, gleichzeitig Stabilität und lange Nutzungsdauer ermöglicht.  

 Hier entlang zum Kappzaum ANATOMIX